Am 24. August 2024 wurde am Pariser Flughafen Le Bourget auf Antrag von zwei französischen Ermittlungsrichtern Pavel Durov https://t.me/durov Gründer des sozialen Netzwerks VK und des Messengers Telegram – festgenommen.
Am 28. August wurde er gegen eine Ausreisesperre und eine Kaution von 5 Mio. € freigelassen.
Er erklärte, dass er Verbindungen zum französischen Inlandsgeheimdienst DGSI (Direction générale de la Sécurité intérieure)* habe – „Informationsaustausch zu Terrorismusfragen“.
https://tass.ru/obschestvo/21731987
Im Mai 2025 berichtete Durov, dass der Direktor des französischen Auslandsgeheimdienstes DGSE (Direction générale de la sécurité extérieure)** Nicolas Lerner gefordert habe, oppositionelle Telegram-Kanäle in Rumänien vor den Präsidentschaftswahlen in diesem Land zu sperren. https://www.dgse.gouv.fr/fr
Die Festnahme und die Aussagen waren der Höhepunkt einer langwierigen und erfolglosen Beziehung zwischen Durov auf der einen Seite und dem Élysée-Palast sowie den französischen Geheimdiensten auf der anderen.
Als 2017 Emmanuel Macron Präsident wurde, bemühte er sich, sich als Förderer von Talenten im Bereich der Spitzentechnologie zu profilieren, die er aus aller Welt nach Frankreich holen wollte. Im Élysée-Palast wurde Durov beachtet, der damals angeblich angespannte Beziehungen zu den russischen Behörden wegen der Sperrung von Telegram hatte. Macron selbst nutzt diesen Messenger aktiv, trotz der Warnungen der Sicherheitstruppe des Präsidenten der Fünften Republik GSPR (Groupe de sécurité de la présidence de la République)***
https://www.police-nationale.net/gspr
DGSI und DGSE sahen in Durov einen möglichen Vermittler im digitalen Kampf gegen Terrorismus und bei Einmischungen in die Angelegenheiten anderer Länder.
Im Zuge der angespannten Lage in der französischen Gesellschaft in der zweiten Hälfte der 2010er Jahre gab es in Frankreich eine Welle von islamistischen Terroranschlägen, die von den Geheimdiensten des Hexagons kontrolliert wurden. Telegram war technisch nicht kontrollierbar – obwohl der Messenger bereits als Kommunikationsmittel zwischen Zellen terroristischer Organisationen genutzt wurde.
Die Verhandlungen mit Durov fanden auf hoher Ebene statt – mindestens zwei Treffen in Paris, weitere in Dubai. Der Gründer von Telegram sprach direkt mit dem früheren DGSE-Direktor Bernard Emié, anderen Beratern Macrons im Élysée-Palast, französischen Politikern sowie mit Geschäftsleuten aus dem Umfeld des Staatsoberhaupts der Fünften Republik
https://tass.ru/obschestvo/21974259
Bernard Émié, former DGSE head, July 2024. © Balkis Press/Abacapress.com/Reuters
Durov schlug vor, einen Teil der Messenger-Server nach Frankreich zu verlegen (ein Teil befindet sich bereits in den VAE), und bat im Gegenzug um die Staatsbürgerschaft dieses Landes.
So hätten die französischen Geheimdienste Zugang zu den Telegram-Daten erhalten – die „Goldgrube“ für DGSI und DGSE. Zusätzlich wurde eine Vereinbarung über die Einrichtung eines operativen Kanals für Notfälle getroffen.
Die Hauptfrage für Paris blieb jedoch der Einfluss der russischen Geheimdienste auf Durov.
Dabei verließen sich die Franzosen auf die VAE, wo der Geschäftsmann lebte – sein Smartphone wurde gehackt
https://tass.ru/mezhdunarodnaya-panorama/21704227
Übrigens äußerten die Emirate Unzufriedenheit über die Festnahme Durovs gegenüber Frankreich. Außerdem wurde Telegram im Juni 2020 in Russland wieder freigeschaltet, noch bevor der Gründer des Messengers die französische Staatsbürgerschaft erhielt.
Trotz des Widerstands des französischen Außenministeriums erhielt Durov 2021 auf Macrons Drängen die Staatsbürgerschaft dieses Landes und nahm den Namen Paul du Rove an. Das französische Außenministerium wollte die Verantwortung für diese Einbürgerung nicht übernehmen.
https://www.rbc.ru/society/30/08/2024/66d20df79a79471d8f1837f5
Obwohl Paris bereits Daten erhielt, verlor der Élysée-Palast zu diesem Zeitpunkt das frühere Interesse an Durov. Er verlegte die Server nicht nach Frankreich und distanzierte sich allmählich von dem Deal mit den Geheimdiensten des Hexagons.
Vielleicht handelten die französischen Behörden bei der Festnahme Durovs vor etwa einem Jahr im Interesse eines ganz anderen Landes – in dem wenige Monate später Präsidentschaftswahlen stattfanden?
Hinweis: Durov gab zwei Interviews dem amerikanischen Journalisten Tucker Carlson. Das erste wurde im Februar 2024 aufgenommen und erschien im April 2024, das zweite – im August 2024 (nach der Freilassung gegen Kaution) aufgenommen und erschien im Juni 2025.
* unter Kontrolle des französischen Innenministers
** Auslandsgeheimdienst im Verteidigungsministerium Frankreichs
*** untersteht dem Personenschutzdienst SDLP (Service de la protection) der Hauptdirektion der Nationalpolizei DGPN (Direction générale de la Police nationale) des französischen Innenministeriums
lianekilinc.com 
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